Wie finde ich eine Betreuung?
Wenn Sie eine Tagesmutter/einen Tagesvater für Ihr Kind suchen, dann rufen Sie uns einfach an. Sie können auch gerne persönlich vorbeikommen, dann wäre es aber gut, wenn wir vorher einen Beratungstermin am Telefon absprechen, da wir auch oft zu Hausbesuchen unterwegs sind. Die 13 Städte und Gemeinden des Landkreises haben wir nach Zuständigkeit unter uns "aufgeteilt"; daher ist es immer gut -insbesondere wenn Sie uns eine E-Mail senden oder eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen- dass Sie uns sagen, in welchem Ort Sie wohnen. Dann kann die Fachberaterin, die für diesen Bereich zuständig ist, sich sogleich um Ihr Anliegen kümmern.
§ 23 SGB VIII sichert den Eltern den Anspruch auf eine Fachberatung zu.
Wir betreuen um die 200 Kindertagespflegepersonen (KTPP) im gesamten Landkreis und kennen alle persönlich.
Wenn Sie einen Betreuungsplatz suchen, stellen wir Ihnen einige Fragen zu Ihrem Kind, denn uns ist wichtig, dass wir einen möglichst passgenauen Betreuungsplatz finden und Ihren Bedarf genau ermitteln. Fragen nach Allergien oder sonstigen Erkrankungen, die Information, mit welcher Sprache das Kind aufwächst, ob Sie mobil sind und das Kind zur KTPP bringen können..., helfen uns dabei. Manchmal ist auch der Arbeitsweg interessant, denn vielleicht finden wir keine KTPP an Ihrem Wohnort, aber auf Ihrem Weg zur Arbeit.
Die KTPP legen als selbstständige UnternehmerInnen die Rahmenbedingungen ihrer Tätigkeit fest. Sie schreiben pädagogische Konzeptionen für ihre KTP-Stelle und bestimmen selbst, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten sie Kinderbetreuung anbieten. Sie werben auch selbst für sich und können durch Anzeigen, Flyer oder Aushänge sowie im Internet auf sich aufmerksam machen.
Weiterhin sind die KTPP durch Maßgabe des Kreisjugendamtes dazu verpflichtet, der Fachberatung jedes Kind, welches sie in die Betreuung aufnehmen, zu melden. Gleichermaßen melden sie jedes Kind bei uns ab, welches aus der Betreuung ausscheidet. Somit sind wir i. d. R. gut informiert über mögliche freie Betreuungsplätze sowie über das Konzept der pädagogischen Arbeit. Die KTPP führen zum Teil bereits lange Wartelisten, sodass Eltern nicht am Telefon sofort mit einem Betreuungsvorschlag rechnen können.
In jedem Einzelfall überlegen wir, welche KTPP in frage kommen könnte und nehmen Kontakt zu ihr auf. Daten über KTPP geben wir nicht an die Eltern weiter. Es ist vielmehr so, dass wir -wenn die Eltern einverstanden sind- die Kontaktdaten der Eltern an die KTPP weitergeben, die aus unserer Sicht in Frage kommen und die einen Betreuungsplatz zum Wunschtermin freihaben. Anfragen zu Betreuungsplätzen erreichen uns oft sogar schon Monate im Voraus.
Wenn wir die Kontaktdaten der Eltern an eine KTPP weitergegeben haben, kommt es zu einem ersten Kennlernen und wenn "alles passt" wird der Betreuungsvertrag aufgesetzt und Sie stellen bei Ihrer Wohnortgemeinde einen Antrag auf finanzielle Förderung. Im Idealfall setzen Sie uns davon in Kenntnis, dass wir nicht mehr weitersuchen müssen.
Kommt keine Betreuung zustande, benötigen wir die Rückmeldung der Eltern, damit wir wissen, dass wir weitersuchen müssen. Wir unterbreiten Ihnen dann einen neuen Vorschlag. Sollte es einmal so sein, dass wir niemanden finden, weil alle Plätz belegt sind, dann können Sie sich darauf verlassen, dass wir Ihnen auch das zeitnah mitteilen.
Bei der Auswahl der Kindertagespflegeperson sollten abgebende Eltern beim ersten Kontakt ihre eigenen Erwartungen und Wünsche kennen.
Bevor Sie sich auf die Suche machen...
Beginnen Sie rechtzeitig bevor Sie wieder berufstätig werden mit der Suche nach einer Tagesmutter/einem Tagesvater. Anrufe bis zu 10 Monate und mehr vor der beginnenden Betreuung sind bei uns keine Seltenheit. Da viele Kindertagespflegepersonen oft bis weit in das Folgejahr hinaus ausgebucht sind, ist eine rechtzeitige Kontaktaufnahme zu uns immer gut. Die Entscheidung für eine bestimmte Betreuungsperson hängt sehr stark vom persönlichen Eindruck ab. Sie sollten sich vorab darüber im Klaren sein, für welche Zeitdauer und in welchem Umfang Sie einen Betreuungsplatz für Ihr Kind benötigen. Einige Fragen lassen sich oft erst nach der Geburt und dem anschließenden Gespräch mit dem Arbeitgeber beantworten. Möchten Sie die Kindertagespflege kurz- oder oder langfristig , ganztags, halbtags, an einzelnen Wochentage, ergänzend zum Kindergarten oder zur Schule in Anspruch nehmen? Möchten Sie das Kind am Wohn- oder Arbeitsort betreuen lassen, oder kommt beides in Frage?
Auch wenn Sie derzeit noch keine Arbeit haben, aber auf der Suche sind- machen Sie das beim Erstgespräch zum Thema. Denn wenn Sie Ihr Kind für 20 Stunden zur Betreuung anmelden, aber mittelfristig 35 Stunden arbeiten, muss die KTPP dies wissen, um zu prüfen, ob sie später auch für 35 Stunden einen Platz frei hat. Die KTPP dürfen nie mehr als 5 Kinder zeitgleich betreuen und wenn ein Kind plötzlich andere Betreuungszeiten benötigt, kann es sein, dass diese Grenze überschritten werden würde. Deshalb besprechen Sie auch Betreuungszeiten, die ggf. erst zukünftig zum Tragen kommen!
Das Erstgespräch / Das erste Kennenlernen
Folgende Fragen können hilfreich sein, damit Eltern gut vorbereitet die erste Kontaktaufnahme gestalten können um sich sodann gut informiert zu entscheiden:
Bringt die Tagesmutter/ der Tagesvater Einfühlungsvermögen und Sensibilität für die Bedürfnisse meines Kindes auf?
Fördert die Tagesmutter/ der Tagesvater mein Kind bei der Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit?
Bin ich mir sicher, dass eine liebevolle Betreuung erfolgt?
Wie ist die Kindergruppe zusammengesetzt (Alter, Geschlecht usw.)?
Was schätze ich besonders an der Tagesmutter/ dem Tagesvater (Vertrauen, Toleranz, verantwortliches Handeln im Alltag)?
Sind die Räumlichkeiten so eingerichtet und ausgestattet, dass sich mein Kind dort wohlfühlen wird?
Hat mein Kind genügend Ruhe, um seinen Mittagsschlaf halten zu können?
Ist für mein Kind ausreichend altersgemäßes Spielzeug verfügbar?
Können auch ältere Kinder entsprechend gefördert werden? Immerhin kann man Kindertagespflege bis zu einem Alter von 14 Jahren in Anspruch nehmen.
Kann mein Kind eigenes Spielzeug mitbringen und wie wird damit umgegangen?
Welche Möglichkeiten gibt es, um draußen spielen zu können?
Liegen Schule, Kindergarten, Spielplatz, Waldgelände oder Parkanlagen in der Nähe?
Habe ich den Eindruck, dass die Tagesmutter /der Tagesvater offen über ihre/seine Erziehungsziele mit den Eltern spricht, auch wenn es einmal Unstimmigkeiten gibt?
Wie verläuft die Eingewöhnungs- und Kontaktphase damit sichergestellt ist, dass mein Kind eine stabile Beziehung zur der Tagesmutter/ dem Tagesvater aufbaut?
Gibt es eine Eingewöhnungs- und Kontaktphase auch für ältere Kinder?
...
Aber sicherlich haben Sie auch Interesse an der Person und am Umfeld:
Wie alt ist die Tagesmutter/der Tagesvater? ·
Ggf.: Aus welchem Land kommt die Tagesmutter/der Tagesvater?
Welche Sprache(n) spricht die Tagesmutter/der Tagesvater?
Sofern es keine Großtagespflege in externen Räumen ist: Welche Personen leben in dem Haushalt (Partner/Partnerin, Kinder) und zu welchen Zeiten sind sie anwesend?
Welche Berufsausbildung hat die Tagesmutter/der Tagesvater?
Warum haben Sie sich entschlossen, als Tagesmutter/Tagesvater zu arbeiten?
Werden Sie noch länger als Tagesmutter/Tagesvater arbeiten?
Wie viel Berufserfahrung liegt vor?
Wie viele Kinder werden derzeit betreut: wie alt, zu welchen Zeiten, wie viele Kinder werden maximal betreut? ·
Liegt eine aktuelle Erlaubnis zur Kindertagespflege vom Jugendamt vor?
Worauf wird bei der Erziehung von Kindern besonderen Wert gelegt?·
Wird in dem Haushalt geraucht?
Wie ist der Umgang mit Fernsehen?
Wie ist der Umgang mit Süßigkeiten?
Welche Ernährung wird bevorzugt?
Gibt es Haustiere?
Gibt es Besonderheiten bei Ihnen oder in Ihrer Familie?
Hat die Tagesmutter/der Tagesvater noch andere Beschäftigungen oder Nebenjobs? Wenn ja, in welchem Umfang?
...
Und sicherlich fragen Sie sich, wie sich die Arbeit und die Zusammenarbeit konkret gestalten wird:
Welche Vorstellung hat die Tagesmutter/der Tagesvater bei der Beziehung zu den Eltern?
Werden gemeinsame Aktionen für Tageskinder und deren Eltern angeboten?
Gibt es regelmäßige Gesprächsmöglichkeiten?
Wie ist die Erreichbarkeit der Tagesmutter/des Tagesvaters?
Welche Spielmaterialien für welche Altersstufe gibt es? ·
Welche Aktivitäten werden angeboten? (Spiele, Basteln, Backen, etc.) ·
(Wie) Werden die Geburtstage der Tageskinder gefeiert?
Ggf. Fragen zur religiösen Erziehung.
Geht die Tagesmutter/der Tagesvater regelmäßig mit den Kindern ins Freie? ·
Gibt es Dinge, die ein Tageskind bei der Tagesmutter/dem Tagesvater nicht darf? Welche?
Worauf wird der Betreuung/Erziehung/Förderung der Tageskinder Wert gelegt?
Wie wichtig ist Ordnung? Müssen die Tageskinder aufräumen?
Kann eine Vertretung angeboten werden (Urlaub, Fortbildung, Krankheit der Betreuungsperson)?
Welche Versicherungen hat die Tagesmutter/der Tagesvater?
Auf welcher Basis arbeitet die Tagesmutter/der Tagesvater (öffentlich gefördert über das Jugendamt, selbstständig auf Honorarbasis, Minijob, Festanstellung)? · Für Privatzahler: Welcher Stundensatz wird verlangt?
Wird ein Betreuungsvertrag geschlossen und wie sieht dieser aus?
...
Auswertung Ihres Erstkontaktes
Sie haben nun hoffentlich bereits einiges erfahren und viele Fragen beantwortet bekommen. Nun sollten Sie reflektieren, ob die gewonnenen Erkenntnisse mit Ihren eigenen Vorstellungen harmonieren :
Ist die Ernährung so, wie Sie es sich vorstellen?
Ist Ihr erster Eindruck sehr gut, gut, unklar oder nicht gut?
Fahrtzeit zur Wohnung - ist die Lage für Sie ok?
Ist die Ausstattung mit Spielzeug, Außen- und Inneneinrichtung in Ordnung?
Sind etwaige Haustiere für Sie in Ordnung?
Gibt es Ferienzeiten, zu denen die Tagesmutter/der Tagesvater Ihr/Ihre Kind/er nicht betreuen kann und werden diese frühzeitig mitgeteilt?
Welche Kosten kommen auf Sie zu?
Gibt es Essenszuschläge oder andere extra Kosten?
Wie denkt die Tagesmutter/der Tagesvater über Sauberkeit und Ordnung und passt das zu Ihren eigenen Vorstellungen?
Ist die Wohnung kindersicher?
Zeigt die Tagesmutter/der Tagesvater Interesse an den Kindern, hört ihnen zu und geht auf die Kinder ein?
Wirkt sie/er gelassen oder gestresst?
Welchen Erziehungsstil hat die Tagesmutter/der Tagesvater? Werden Grenzen und Richtlinien gesetzt?
Wie war das Verhalten Ihnen gegenüber ?
War die Tagesmutter/der Tagesvater auf den Hausbesuch vorbereitet (Unterlagen parat, Konzeption etc.)?
Wie reagiert sie/er auf Fragen von Ihnen?
Das Wichtigste: Wie fühlen Sie sich? Denken Sie, dass Sie zu dieser Person eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen können? Glauben Sie, dass sich ihr Kind bei der Tagesmutter/dem Tagesvater wohl fühlen wird?
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Hinweis: Die Fragestellungen entstammen größtenteils dem Handbuch Kindertagespflege;
(© Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Tipp: Unter der Rubrik "Was fragen sich Eltern" finden Sie weitergehende Informationen und auch mögliche Fragen zur Qualität und zu den Rahmenbedingungen der Arbeit einer Kindertagespflegeperson.
Ein Hinweis in eigener Sache: Immer wieder fragen uns Eltern, ob wir Ihnen nicht eine Liste mit verfügbaren Kindertagespflegepersonen herausgeben können. Die Antwort dazu lautet grundsätzlich: NEIN.
Warum das so ist?
Zum einen hat es datenschutzrechtliche Gründe. Die Weitergabe von Daten muss entweder per Einwilligung gestattet oder gesetzlich erlaubt sein, ansonsten ist eine Datenweitergabe nicht gestattet.
Zum anderen hat es pädagogische Gründe. Es ist wenig zielführend, wenn mehrere Eltern alle KTPP abtelefonieren und die jeweilige KTPP dann viel Zeit am Telefon (statt mit den Kindern) verbringen muss. Wir wissen in aller Regel, wo Plätze frei sind und vermitteln zielgerichtet.
Und natürlich hat es auch seine Gründe im Kinderschutz. Es wäre nicht mit unserem Schutzgedanken vereinbar, wenn wir anrufenden, uns fremden Personen, die Kontaktdaten (und damit oftmals schließlich die private Wohnortadresse der Familie der KTPP) weitergeben. KTPP können Werbung machen und sich eine Website zulegen etc.- aber sie entscheiden selbst, welche Daten sie wie und an wen herausgeben, die ihren persönlichen Lebensraum betreffen.